Programm in der Fabrik No.5

Dieses gut erhaltene historische Gebäude, entworfen von den Architekten BDA Fischer & Trahn aus Harburg, ist ein bedeutendes Relikt aus der Ära der Schuhindustrie in Schneverdingen. Das Handwerk des Schuhmachens prägte über viele Generationen die Entwicklung dieses Heideortes maßgeblich.

Im Jahr 1924 gründete Helmut Wüstner, ein Experte für Schuhe und Lederwaren, geboren 1898 in Meissen/Sachsen, nach seiner Heirat mit Anneliese Meincke, der Tochter des Schneverdinger Kaufmanns Claus Meincke, diese Schuhfabrik. Zu Beginn wurden strapazierfähige Schuhe für Ostfriesland hergestellt, später kamen Damen-, Herren- und Kinderschuhe sowie Schuhe für die Marine hinzu.

Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1961 führte sein Schwiegersohn Ortwin Müller, ebenfalls ein Fachmann für Schuhe und Lederwaren aus der Schuhmetropole Pirmasens, die Schuhproduktion bis 1974 fort. Der Betrieb stellte Herrenschuhe, Sportschuhe, patentierte Arbeitssicherheitsschuhe für die Industrie sowie Stiefel für die Berufsfeuerwehr her. Zu Spitzenzeiten beschäftigte der Betrieb bis zu 40 Mitarbeiter und produzierte wöchentlich bis zu 1000 Paar Schuhe.

Im Jahr 1971 wurde das Norddeutsche Fellcenter im Gebäude 5A gegründet und ab 1974 auch im Hauptgebäude der Fabrik mit Verkauf von Fellprodukten, Lederbekleidung, Wohnaccessoires und Schuhen betrieben. 1986 übernahm Helmut Müller, der Enkel des Fabrikgründers, das Unternehmen. Dieses vielseitige Geschäft mit seiner besonderen Atmosphäre war ein beliebter Anziehungspunkt in der Heideblütenstadt.

Heute dienen die historischen Räumlichkeiten als Werkstätten, Ateliers, Veranstaltungsorte für Musik und Ausstellungen usw., wobei der Charakter und die Atmosphäre der ursprünglichen Schuhfabrik größtenteils bewahrt, geblieben sind.